Was kann eine gute Führungskraft- ist das wichtig?
Eine gute Führungskraft kann zuhören – hat ein offenes Ohr, zeigt Verständnis, ist wertschätzend, respektvoll und freundlich zu Mitarbeitern. Sie nimmt sich Zeit für ein Gespräch, um klare Aufträge zu verteilen, vertritt die Interessen der eigenen Abteilung und Mitarbeiter nach außen und dies alles, um bestmöglich die Unternehmensziele zu erreichen. Eigene Interessen zu vertreten und klare Aufgabensetzung mit Zeitleiste im Sinne der Unternehmensziele sind jedenfalls wichtig. Alles andere – vor allem Zwischenmenschliches – kann zeitintensiv und für manche Menschen (Fachex-perten besonders betroffen!) sehr anstrengend sein. Dazu gibt uns die Digitalisierung viele Kommunikationsmöglichkeiten, lässt uns dabei aber auch den direkten Umgang mit Menschen verlernen.
Die gute Nachricht ist, wenn Sie standardisierte Arbeiten haben, können Sie sich einfach auf einen guten Controlling- Prozess verlassen. Die schlechte Nachricht ist, wenn Sie „mitdenkende“ oder gar kreative Mitarbeiter brauchen, Mitarbeiter auf deren Inputs Sie angewiesen sind, dann sind zwischenmenschliche „Softfacts“ und innere Fähigkeiten sehr unterstützend, meist notwendig. Das System Druck und Kontrolle alleine reicht nicht aus.
Was sind nun die wesentlichsten „Softfacts“ und inneren Fähigkeiten der Führungskraft:
o Kommunikation: Dialoge, nicht Monologe führen, Feedback geben/ nehmen, ohne die Person zu kritisieren; dieser Wissensaustausch führt zur selbstlernenden Organisation
o Motivation: „Wenn du ein Schiff bauen willst, lehre die Sehnsucht nach dem Wasser!“
o Teamarbeit: Gemeinsamkeit und Führen durch Anerkennung, nicht durch Hierarchie
o Innere Ausgeglichenheit und Entschlossenheit: Wenn Sie Mitarbeiter frustrieren wollen, werden Sie unkalkulierbar, unzufrieden oder zornig den Mitarbeitern gegenüber. Weiters geben Sie keine Linie vor und entscheiden Sie nur sehr zögerlich oder besser gar nicht.
o Fehlt Führungskräften ein gutes Maß an Selbstvertrauen und eigener Wertigkeit, ziehen sie sich zurück oder schlimmer, sie werden aggressiv, nach dem Motto: „Wenn Sie mich nicht lieben, sollen Sie mich wenigstens hassen.“
Ich habe oft erlebt, dass Alpha-Tiere (eine Führungskraft muss auch in gewisser Weise eine Leitfigur sein) von sich selbst eine hohe Meinung als Führungsperson haben. Selbstvertrauen und innere Stärke sind auch notwendig und natürlich gibt es ausgezeichnete Führungspersonen.
Dabei ist das eigene Urteil leicht zu überprüfen: Erhalte ich von meinen Mitarbeitern oder meinem Chef/in keine Rückmeldung zu meinem Führungsverhalten, dann habe ich bereits eine klare Antwort erhalten. Denn eine gute Führungskraft werde ich erst durch die positive Beurteilung von Dritten und diese Einschätzung werde ich auch unausgesprochen wahrnehmen. Weiters ein Weg zur Selbstreflexion: Wenn ich mit der Leistung meines Mitarbeiters unzufrieden bin, gehe ich nicht nur mit meinem Mitarbeiter, sondern auch mit mir selbst, ins Gericht.
Die Aussage „ich habe keine Zeit für so etwas“- oder besser gesagt „ich nehme mir keine Zeit für so etwas“- ist für einen Einzelkämpfer absolut verständlich. Wenn ich aber eine Gruppe oder sogar ein Team führen muss/ darf und Gesamtleistung maximieren soll/ will, dann kann ich das dafür not-wendige Handwerkszeug genauso wie Fachthemen lernen. Dafür gibt es drei Wege: Versuch und Irrtum (kann ein teurer Prozess werden), entsprechende Lern- bzw. Übungseinheiten wie bei Fachthemen, oder ich halte mich für ein Naturtalent.
PS: Personenbezogene Bezeichnungen, die in diesem Artikel aus Gründen der besseren Lesbarkeit nur in männlicher Form angeführt sind, beziehen sich in gleicher Weise auf beide Geschlechter.
© Bild: www.shutterstock.com